Wer bin ich?
Vortrag und Workshop im Rahmen der Begabtenförderung
Im Vortrag „Wer bin ich? Woher weiß ich das? Und wie nutze ich das?“ von Tobias Manges wurden die Schülerinnen und Schüler der Begabtenförderung am 15. November an ihre eigenen Grenzen geführt. Jan Harms, der Leiter der Begabtenförderung, hatte seinen ehemaligen Schüler und jetzigen Psychologie-Studenten an die Wilhelm-von-Oranien-Schule eingeladen. Die Teilnehmerin Sarah Lulu Weber berichtet:
Der Referent Tobias Manges eröffnete seine Präsentation mit einer interessanten Einstiegsaufgabe. Er forderte die aus den Jahrgangsstufen 9 bis Q3 kommenden Teilnehmer auf, sich in wenigen Sätzen selbst zu beschreiben. Diese Aufgabe, so simpel sie zunächst schien, erwies sich als unerwartet anspruchsvoll, da sie uns dazu zwang, über unsere eigene Identität und Wahrnehmung nachzudenken. Nachdem wir unsere Gedanken geteilt hatten, nutzte der Psychologie-Student diese Gelegenheit, um uns zu erklären, welche Kriterien wir unbewusst bei dieser Aufgabe angewandt hatten. Dabei führte er uns in das Konzept des Selbst ein, das aus drei zentralen Bereichen besteht: der Selbstregulation, dem Selbstwert und dem Selbstkonzept. Besonders Letzteres stand im Fokus, da es eine entscheidende Rolle dabei spielt, wie wir uns selbst und unsere Fähigkeiten wahrnehmen. Das allgemeine Selbstkonzept lässt sich in vier Kategorien unterteilen, von denen eine für uns als Schüler besonders bedeutsam ist: das Konzept der Fähigkeit. Dieses Konzept beschreibt die Gesamtheit unserer kognitiven Repräsentationen eigener Fähigkeiten. Darunter fallen nicht nur unsere Annahmen über die Qualität unserer Fähigkeiten, sondern auch deren Struktur und Stabilität. Der Referent zeigte auf, wie diese Einschätzungen unser Denken und Handeln beeinflussen könnten, und betonte, wie wichtig es sei, ein realistisches und dennoch positives Selbstbild zu entwickeln, insbesondere in der Schulzeit, wo der Umgang mit Herausforderungen und Selbstzweifeln zum Alltag gehöre. Ein Bestandteil des Vortrags war die Auseinandersetzung mit einem wissenschaftlichen Paper, das uns im Vorfeld als Vorbereitung zur Verfügung gestellt wurde. Nach der Bearbeitung der gestellten Aufgaben führten wir eine gemeinsame Besprechung durch, bei der offene Fragen geklärt und zusätzliche Erläuterungen gegeben wurden. Anschließend gingen wir in eine Feedback-Runde über. Eine Teilnehmerin aus der Begabtenförderung brachte ihre Begeisterung mit den Worten „Diesen Vortrag hätte ich gern schon in der Grundschule gehört“ zum Ausdruck. Die Runde wurde mit einem prägnanten Appell von Tobias Manges an die Lehrkräfte geschlossen: „Auch Lehrer sollten sich verändern.“
Der Vortrag hinterließ bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur wertvolle Denkanstöße, sondern auch die Erkenntnis, wie entscheidend ein reflektiertes Selbstbild für die persönliche und schulische Entwicklung sein kann.