Migration und internationale Politik
SV des Dillenburger Gymnasiums organisiert Podiumsdiskussion zur anstehenden Europawahl
Am Mittwoch, dem 6. März, erfüllte eine aufgeregte Atmosphäre die Flure der Wilhelm-von-Oranien-Schule (WvO), als die Schülerinnen und Schüler der Einführungs- und Qualifikationsphase gespannt darauf warteten, was sie bei der bevorstehenden Podiumsdiskussion erwartet. Pünktlich zur achten Stunde versammelten sie sich erwartungsvoll im Forum, um die Politiker zu begrüßen.
Am 9. Juni 2024 steht die Europawahl an und die Schülervertretung (SV) wollte sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, den Schülerinnen und Schülern die Politik näherzubringen – zumal das Wahlalter für die Europawahl auf 16 abgesenkt wurde.
Daher wurden Vertreter aller im Bundestag vertretenen Parteien eingeladen, um mit den Schülerinnen und Schülern über ausgewählte Themen zu diskutieren. Bereits im Herbst des vergangenen Jahres begann die SV, unterstützt von Fachbereichsleiterin Kerstin Renkhoff und SV-Vertrauenslehrer Jonas Seibel, die Planung.
Die Moderation der Diskussion übernahmen Drs. Siebo M.H. Janssen, Experte für Politikwissenschaften und Geschichte, sowie die SV-Mitglieder Ole Lang und Nils Mittendorf. Sie ermöglichten einen konstruktiven Austausch. Die Themen „“Migration/Asyl und „Internationale Beziehungen“ standen im Mittelpunkt, gefolgt von einer offenen Fragerunde.
Die Vertreter der Parteien – Desiree Becker (Die Linke), Angela Dorn (Bündnis 90/Die Grünen), Stephan Grüger (SPD), Jörg Michael Müller (CDU), Anna Nguyen (AfD) und Isabel Schnitzler (FDP) – brachten ihre Perspektiven ein und lieferten den Schülerinnen und Schülern wertvolle Einblicke in die verschiedenen politischen Standpunkte.
Die Diskussion bearbeitete zunächst das Thema „Migration“ und beleuchtete dabei auch die Situation an den EU-Außengrenzen sowie die Strukturen des nur holprig funktionierenden gemeinsamen europäischen Asylsystems. Trotz gelegentlich hitziger Phasen in der Diskussion blieben die Beiträge meistens fair. Alle Parteienvertreter bis auf die AfD waren sich zwar einig, dass Deutschland schon aus wirtschaftlichen Gründen Zuwanderung brauche, abgesehen von den Linken betonte man aber, dass die Migration stärker reguliert und geordnet werden müsse.
In der zweiten Hälfte wurde über die internationalen Beziehungen debattiert. Hier betonte Anna Nguyen von der AfD die nationalen Interessen und musste sich daraufhin mit Zitaten aus ihrem Parteiprogramm auseinandersetzen, die einen Austritt aus der EU fordern – ein Ziel, welches von allen anderen Parteien als politisch und wirtschaftlich verheerend eingeschätzt wurde. Historisch bemerkenswert war angesichts der internationalen Krisen und insbesondere des Krieges in der Ukraine, dass selbst die Grünen mit ihren Wurzeln in der Friedensbewegung sehr deutlich darauf drängen, die Sicherheit Europas durch weitere Aufrüstung robuster zu schützen.
Die zur Verfügung stehende Doppelstunde verflog zu schnell, um alle Fragen, welche die Schüler noch hätten stellen können, zu beantworten. Trotz anfänglich vereinzelter Vorbehalte gegenüber der Pflichtveranstaltung im Rahmen des Politik-Unterrichts bedauerte das Publikum, als die Politiker um ihr Schlusswort gebeten wurden. Die gewonnenen Erkenntnisse werden den wahlberechtigten Schülerinnen und Schülern auf jeden Fall helfen, eine informierte Entscheidung bei der Europawahl im Juni zu treffen.