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Zum 150. Geburtstag bei „Frau Reichspräsident Louise Ebert“

WvO-Zehntklässler besichtigen die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg

Mitte September wurde in Heidelberg eine neue Fotoausstellung über Louise Ebert –  die Ehefrau des ersten demokratisch gewählten Staatsoberhauptes in der deutschen Geschichte – eröffnet. In rund 70 Bildern wird das Leben der Familie Ebert erzählt. Die Schirmherrschaft der Ausstellung hat die heutige First Lady Elke Büdenbender übernommen. Eine zehnte Klasse der Wilhelm-von-Oranien-Schule (WvO) konnte diese Sonderausstellung im Rahmen der schulischen Fahrtenwoche Ende September 2023 besichtigen.

Wie macht man Geschichte lebendig, anschaubar und interessant? Die Antwort: In einem Museum bzw. einer Gedenkstätte mit gut durchdachter Ausstellung. Eine Ausstellung, die sich an Fakten und hochwertigen Exponaten orientiert – ohne dabei die Aufnahmefähigkeit der Besucher zu sehr zu strapazieren. Und so ist es im Falle der ständigen Ausstellung im Geburtshaus von Friedrich Ebert, dem ersten gewählten Reispräsidenten (1919 - 1925), gelungen.

Wie geht man aber mit Personen um, die im Hintergrund standen? Die zwar die Träger der politischen Macht unterstützten, selbst jedoch fast unsichtbar blieben? Vor einer solchen Aufgabe standen die Macher der neuen Ausstellung „Frau Reichspräsident. Louise Ebert 1873 – 1955“. Der Anlass für die Ausstellung ist der sich 2023 zum 150. Mal jährende Geburtstag von Louise Ebert. Der Ausstellungsschwerpunkt liegt auf großformatigen, qualitativ hochwertigen Fotos mit relativ viel Erläuterungstext. Sie werden dazu mit einigen wenigen gegenständlichen Exponaten unterstützt.

Luisa Ebert „besucht“ Louise Ebert

Die Ausstellung „Frau Reichspräsident“ besuchten die Schüler der Kl. 10D unter der Leitung der Deutschlehrerin Hannah Brill und des Geschichtslehrers Paul Sajon im Rahmen einer Fahrtenwoche. Eine Besonderheit sollte dabei erwähnt werden: Unter den Schülern befand sich Luisa Ebert, die die Foto-Ausstellung über Frau Reispräsident Louise Ebert und das Geburtshaus Friedrich Eberts besonders aufmerksam in Augenschein nahm. Auch wenn sie mit Frau Reispräsident Louise Ebert weder verwandt noch verschwägert ist. Allein diese Namensähnlichkeit wird die Schülerin aber nie wieder vergessen.

Louise Ebert: Lebenslauf

Die 1873 in armen Verhältnissen geborene Louise Rumpf hat als 20-jährige Fabrikarbeiterin in Bremen den 23-jährigen Sattler-Gesellen Friedrich Ebert geheiratet. Über die Beziehung zwischen den Ehepartnern ist wenig überliefert. Louise gilt als stetiger Rückhalt für Friedrich, der mit seiner politischen SPD-Karriere beschäftigt war. Auch wenn sie SPD-Mitglied war, hat sie sich politisch nicht engagiert und widmete sich der Erziehung der fünf gemeinsamen Kinder.

Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes im Jahr 1925 zieht sie sich aus der Öffentlichkeit ins Private zurück. Sie engagiert sich aber weiterhin in verschiedenen sozialen Projekten. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 werden Louise Ebert und ihre Familie zum Symbol der verhassten Weimarer Republik. Eberts werden schikaniert: Zwei Mal suchen die SA-Trupps die Wohnung von Louise Ebert auf und nehmen verschiedene Schriftstücke und Gegenstände mit. Die Söhne Friedrich und Karl werden verhaftet und misshandelt. Friedrich wird in mehrere KZs verschleppt und erst nach einem halben Jahr unter Auflagen entlassen. Karl wird im September 1933 festgenommen und misshandelt, aber nach einer relativ kurzen Zeit entlassen. Ab Januar 1934 wird die Familie weitestgehend in Ruhe gelassen.

Im Spätherbst 1943 wird die Berliner Wohnung von Louise bei einem alliierten Bombenangriff zerstört. Dabei gehen das ganze Hab und Gut – auch die privaten Zeugnisse des ersten Reichspräsidenten – verloren. Louise zieht zuerst nach Lahr, dann nach Heidelberg um und führt dort das Leben einer Rentnerin. In der Bundesrepublik nach 1949 tritt sie nur sporadisch in die Öffentlichkeit, vor allem bei Einweihungen von Ebert-Gedenksteinen. Sie stirbt 81jährig am 18.01.1955 und wird neben ihrem Mann auf dem Bergfriedhof in Heidelberg begraben.

Bewertung der Ausstellung „Frau Reichspräsident“

Das Schülerecho zu der Fotoausstellung über Louise Ebert fiel zweigeteilt aus.
Die eine Gruppe bewertete die Ausstellung recht kritisch. Viele fanden die Fotos „langweilig“ und „wenig spannend“ mit insgesamt zu vielen Texterläuterungen. Einige wünschten sich unterstützend einen Audio-Guide, um vielleicht einen besseren Zugang zu finden.
Die andere Gruppe dagegen fand „die Fotos und Briefe sehr anschaulich und interessant“ –  so die Aussage eines Schülers. Ein anderer bewertete die Ausstellung als „übersichtlich und informativ. Auch die ausgestellten Gegenstände waren gut.“ „Die Erläuterungen zu den Bildern waren toll und dank der Fotos konnte man sich besser vorstellen, wie damals alles ausgesehen hat“ – so die Meinung eines weiteren Schülers.
Auch die unterschiedliche Thematik der Bilder fand ein anderer Schüler sehr ansprechend. Dadurch könne man Eberts Familiengeschichte gut nachvollziehen.
Diese unterschiedlichen Zugänge zeigen, wie schwierig es ist, jungen Menschen Geschichte spannend zu vermitteln.

2023
copyright Text: Paul Sajon, WvO
copyright Foto: Paul Sajon, WvO
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