"Einigkeit und Recht und Freiheit“
Eine Zeitreise durch den Vormärz bis zur 1848er Revolution
Unter diesem Titel erlebte der Jahrgang 9 der Wilhelm-von-Oranien-Schule eine Theateraufführung, die die Schülerinnen und Schüler auf eine Zeitreise vom Wiener Kongress 1815 bis zur gescheiterten Revolution von 1848/49 nahm. Ermöglicht und finanziert wurde diese Aufführung durch die Hessische Staatskanzlei anlässlich des 175jährigen Jubiläums des ersten gesamtdeutschen Parlaments in der Paulskirche.
Tino Leo, Autor und Schauspieler des Ein-Personen-Stücks, begrüßte das Publikum zunächst in der Rolle des Adam von Itzstein (1775 – 1855), eines Freiheitskämpfers auf der Flucht, der sich für Pressefreiheit einsetzt und deshalb mit der repressiven Obrigkeit im System Metternich in Konflikt gerät. Itzstein galt als Doyen des süddeutschen Liberalismus und gehörte als Abgeordneter des ersten gesamtdeutschen Parlaments in der Paulskirche zur demokratischen Linken.
Angelehnt an die historische Vorlage trifft Itzstein im Theaterstück zahlreiche bekannte Persönlichkeiten des Vormärz wie den österreichischen Staatskanzler Metternich, den preußischen König Friedrich Wilhelm IV, den Revolutionär Friedrich Hecker und auch Menschen aus der Mitte des Volkes. Die Zuschauer sind hautnah am Geschehen und erleben zentrale Ereignisse des Vormärz wie das Hambacher Fest, die Barrikadenkämpfe in Berlin und die Wahl zur Paulskirchenversammlung. Sie sind dabei, als die Frage nach dem Staatsgebiet eines zukünftigen geeinten Deutschlands – kleindeutsch oder großdeutsch? – gestellt wird, der preußische König die vom Parlament angebotene Kaiserkrone ablehnt und mit dem Lied der Deutschen eine Hymne für das geeinte Deutschland gefunden wird. Es gelingt, den Bogen von den Ereignissen des 19. Jahrhunderts in das Heute zu schlagen und zu verdeutlichen, welche Risiken die Revolutionäre eingingen und was wir ihnen zu verdanken haben, damit wir heute frei leben können.
Besonders beeindruckend ist die Leistung des Schauspielers Tino Leo, der alle Rollen alleine verkörpert. In Sekundenschnelle versteht es der Schauspieler durch kleine Gesten bzw. andere Dialekte oder Sprechakzente die Rollen zu wechseln. Die Bühne im Atrium der Wilhelm-von-Oranien-Schule wird mit minimalen Requisiten in historische Schauplätze verwandelt. Die Schülerinnen und Schüler werden aktiv miteinbezogen. Beim Publikum wird die Aufführung begeistert aufgenommen. Ein Schüler kommentierte diesen Parforce-Ritt durch den Vormärz und die Revolution mit der Bemerkung: „Das ist besser als Geschichtsunterricht!“.
In Anschluss an die Aufführung nahm sich Herr Leo noch viel Zeit, um die zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler zum Beruf des Schauspielers, zur Konzeption und zum Probenaufwand des Stückes zu beantworten. Die Veranstaltung endete mit der Erkenntnis, dass „Einigkeit und Recht und Freiheit“ Werte sind, für die unsere heutige Gesellschaft dankbar und für deren Verteidigung sie bereit sein sollte.
Tino Leo, Autor und Schauspieler des Ein-Personen-Stücks, begrüßte das Publikum zunächst in der Rolle des Adam von Itzstein.
Alle Geschichte-Kurse des Jahrgangs 9 sahen sich das Stück zur Revolution von 1848 an.
Tino Leo schlüpfte in die verschiedensten Rollen des historischen Theaterstücks – und gab dabei auch physisch alles!