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Durch den ersten Bsal-Fund in Hessen gewinnt das Arche-Projekt der WvO deutschlandweit nochmals mehr an Bedeutung.

In einer Pressemitteilung des Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie wurde der erste Bsal-Befall von Feuersalamander in Hessen bekannt gegeben. Bsal ist die Kurzbezeichnung eines Hautpilzes, der auch als „Salamander-Fresser“ bezeichnet wird und bereits viele Population der beliebten Amphibien in Mitteleuropa ausgelöscht hat (Link zur PM: https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/erstmalig-salamanderpest-in-hessen-nachgewiesen).
„Die Befunde rücken immer näher“, berichtet Biologielehrer Sedric Haus. „Daher ist es nun umso wichtiger, dass wir unsere Außengehege fertiggestellt haben, um weitere Tiere in unser Erhaltungsprogramm aufnehmen zu können.“

Am vergangenen Freitag (16.06.) haben nach erfolgter Fertigstellung von zwei Außenterrarien auf dem Schulgelände der WvO insgesamt 12 Tiere aus dem Schulvivarium ihr neues Zuhause beziehen können. Diese neuen Refugien wurden im Vorfeld von Schülerinnen/Schüler des Wahlunterrichts „Naturschutzprojekte“ und der Vivarium-AG liebevoll und äußerst naturnah eingerichtet. Mitfinanziert wurden die Gehege durch den Verein „Frogs & Friends e.V.“ aus Berlin (http://wild-at-home.com). Unter dessen wissenschaftlicher Expertise wurden die Terrarien nicht nur naturgemäß nachempfunden, sondern auch ausbruchssicher für die Feuersalamander gestaltet.

Exklusiv für diesen Moment ist Frau Susann Knakowske aus Berlin angereist. Die Journalistin, die unter anderem auch für das ZDF tätig ist, hielt zusammen mit Ihrem Teampartner Jan Fröhlich den Einzug der Salamander mit der Kamera fest. Neben der Umsiedlung stellten Schülerinnen/Schüler der Vivarium-AG und des Leistungskurses Biologie auch alle anfallenden Pflegemaßnahmen rund um die Tiere vor der Kamera dar. Dazu gehören neben der Larvenaufzucht auch die Haltung der adulten Feuersalamander in der Schule sowie die Dokumentation ihrer Entwicklung. Hierzu wurden die Tiere vor ihrem Einzug von den Schülerinnen/Schüler vermessen und gewogen, um beispielsweise das Fressverhalten in der neuen Umgebung überwachen zu können. Nach dem Dreh in der Schule ging es für die Lernenden des Leistungskurses raus in die Natur – genauer gesagt wurde die Irrschelde bei Oberscheld angesteuert. Dort konnten die letztjährigen Teilnehmer*innen des Arche-Projekts ihre damals eigens großgezogenen Jungsalamander in die Natur aussetzen. Angeleitet von Frau Laura Jung (wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe „Feuersalamander“ der Justus-Liebig-Universität Gießen) wurde zudem noch eine Larvenkartierung vor Ort durchgeführt. Diese dient dem Monitoring der Tiere, um deren Bestand im Freiland zu dokumentieren. Vermutlich aufgrund des langen, sehr kühlen Winters konnten allerdings sehr wenige Larven nachgewiesen werden. Auch stellt die aktuelle Trockenperiode eine große Gefahr für den Feuersalamander dar, da viele Bäche, in denen die Larven heranwachsen, bereits ausgetrocknet sind und daher der Lebensraum abhandengekommen ist. Beides sind Ursachen dafür, dass der Bestand der Feuersalamander auch in unserer Region rückläufig ist. Umso wichtiger war es, dass die Schülerinnen/Schüler zumindest ein paar Larven entdecken und aus dem zu verlanden drohenden Gewässer entnehmen konnten. Die Schülerin Svenja Bastian wird sich in den kommenden Monaten der Aufzucht und Pflege in ihrem häuslichen Umfeld dreier der gefundenen Larven annehmen. Wie sie dabei vorgeht, wurde ebenfalls vom Filmteam mit der Kamera eingefangen.

Am Ende eines langen Drehtages waren alle Protagonisten froh, dass durch die gezeigten Tätigkeiten die Bedeutung des Projekts in eindrucksvoller Weise hervorgehoben werden konnte. Nicht zuletzt durch die Meldungen über den Bsal-Befund aus der Grube Wembach, südlich von Darmstadt, und den aktuell vorherrschenden klimatischen Bedingungen gewinnt das Projekt der WvO an ungemeiner Bedeutung. Daher ist es umso wichtiger, dass die Arbeit der Schülerinnen/Schüler als ein Best-Practise-Beispiel in Deutschland zukünftig in den Social-Media-Kanälen sowie auf der Homepage von Citizien-Conservation (https://citizen-conservation.org/) die Öffentlichkeit für die Problematik rund um den Feuersalamander durch den Imagefilm sensibilisieren soll. Dabei stellt die Arbeit von Citizien-Conservation ein europaweites Netzwerk von Erhaltungsmaßnahmen für Amphibien dar, die von diversen Institutionen, aber auch von Privatpersonen erfolgreich ergriffen werden, um die bedrohte Wirbeltierklasse gekonnt zu schützen. Die WvO ist durch ihre Tätigkeit ein wichtiger Bestandteil dieses Netzwerkes.

Wir sind nun alle auf das fertige Filmprodukt gespannt und werden dieses dann nach Fertigstellung auch auf der Schulhomepage der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

2023
copyright Text: Timo Jung, WvO
copyright Foto: Sedric Haus, Laura Jung, Timo Jung
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