Ein eindrücklicher Lernort – die Gedenkstätte Hadamar
Exkursion der Geschichtskurse des Jahrgangs 10
In der Zeit vom 25. bis 27.04.2023 fanden die Projekttage der zehnten Klassen in der Gedenkstätte in Hadamar statt. Inhaltlich wurde die Exkursion im Geschichtsunterricht durch die Behandlung der Themen NS-Ideologie, „Volksgemeinschaft“ sowie Terror und Ausgrenzung vorbereitet.
An drei aufeinander folgenden Tagen unternahmen anschließend jeweils zwei Geschichtskurse eine Exkursion in die ehemalige Tötungsanstalt, welche Schauplatz sowohl der ersten als auch der zweiten Tötungsphase war.
Vor Ort erhielten die Schülerinnen und Schüler dann eine informative Führung durch die Gedenkstätte und die Gedenklandschaft, welche durch einen Anstaltsfriedhof mit Mahnmal einen besonderen Erinnerungswert darstellt. Auch die Busgarage, in der die Opfer der Euthanasie in grauen Bussen in die Anstalt eingeliefert wurden, bietet einen anschaulichen Zugang zum schweren „letzten“ Weg der Opfer der NS-Euthanasiemorde.
Neben einer Ausstellung sind im ehemaligen Anstaltsgebäude mit der Gaskammer, den Sezierräumen und dem Bereich der Krematorien auch die eigentlichen Orte des Verbrechens der „Aktion T4“ zu sehen. Der Besuch dieser Orte hat ebenfalls einen besonderen Erinnerungswert und ermöglicht den Lernenden einen emphatischen Zugang zu den unvorstellbaren Verbrechen der NS-Terrorherrschaft.
Im Rahmen der Besichtigung der Ausstellung besteht auch die Möglichkeit der Einsichtnahme in ein Gedenkbuch mit den Namen aller bekannten in Hadamar ermordeten Opfer. Dieses bietet mitunter auch einen persönlichen Zugang zur Thematik, so fanden Schüler beispielsweise die Namen von Vorfahren oder Bekannten im Gedenkbuch, was von enormem emotionalen Wert für die gesamte Gruppe war und auch eine persönliche Verbindung zu den in Hadamar begangenen Verbrechen entstehen ließ.
Im Anschluss an die Führung konnten sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Projekttages mithilfe von Biografien einen multiperspektivischen Zugang zu Oper- und Tätergruppen verschaffen. Dabei wurden sowohl Täterinnen und Täter wie Ärzte und Schwestern als auch verschiedene Opfergruppen, welche neben psychisch Erkrankten auch Zwangsarbeiter, politisch Verfolgte und sogenannte „halbjüdische“ Kinder beinhalteten, in den Fokus gerückt. Dies wurde vom pädagogischen Team der Gedenkstätte vorbereitet und angeleitet.
Abschließend fand eine gemeinsame Reflexion des Projekttages sowie der Wahrnehmung der Gedenkstätte als außerschulischen Lernort und dessen Bedeutung als Erinnerungsort für die Opfer des NS-Terrors statt. Dabei zogen die Lernenden insgesamt ein positives Fazit und sprachen sich für eine feste Etablierung der Exkursion im Geschichtsunterricht der Jahrgangsstufe 10 aus.