Leistungskurs Biologie trotzt dem Wetter und pflanzt 300 neue Bäume im Schelderwald
Ein verblasstes Schild am Wegesrand im Schelderwald deutet auf die jahrelange Zusammenarbeit zwischen dem Forstamt Herborn und der WvO hin. Begonnen hat diese nach dem verheerenden Orkan „Kyrill“ im Jahr 2007. Seitdem sind regelmäßig Schülergruppen der Schule zusammen mit den Forstmitarbeitern im Einsatz, um dem Schelderwald „was Gutes zu tun“. Mittlerweile können die damals wiederaufgeforsteten Flächen sich selbst überlassen werden.
Im Wald Richtung Hirzenhain hat in den vergangenen Jahren kein Orkan gewütet, jedoch hat der Klimawandel zu ähnlichen Resultaten wie Kyrill geführt. Freie Flächen, auf denen Fichten standen, weit und breit. Grund genug, das auslaufende Projekt an einer anderen Stelle wieder neu aufleben zulassen. Aufgrund viel zu trockener Sommer ist dort nicht nur die Fichte, sondern auch die heimische Buche in ihrem Bestand stark gefährdet, wodurch auch der Lebensraum einer Vielzahl heimischer Tierarten bedroht ist. Dieser besorgniserregenden Entwicklung möchte die WvO durch ein Wiederaufforstungsprojekt mit HessenForst entgegenwirken.
Das Forstamt Herborn machte sich im Vorfeld Gedanken, welche Bäume für den ausgewählten Standort und die zukünftigen klimatischen Herausforderungen sinnvoll erscheinen. Die Wahl fiel dabei auf sogenannte Pfahlwurzler, deren tief in den Boden ragende Wurzeln auch nach langen Trockenperioden noch Wasser aufnehmen können – Weißtanne, Eiche, Kastanie, Wildkirsche
Unter der Expertise von Revierförster Jens Büttner und den Forstwirtschaftsmeistern Jens und Dirk Müller machte sich der Q3-Leistungskurs Biologie, mit Hohlspaten bewaffnet, auf zwei Flächen von jeweils einem halben Hektar ans Werk. Ziel war es, an einem Tag ca. 300 Pflanzlöcher für eine entsprechende Zahl an Setzlingen auszuheben und diese zu pflanzen. Dabei setzten die Beteiligten weniger auf Quantität, sondern vielmehr auf Qualität, was sich in der sehr gewissenhaften Herangehensweise der Schülerinnen und Schüler zeigte.
Aufgrund des geologischen Untergrunds der Region war das allerdings ein sehr steiniges Unterfangen. Kleine und auch große Basaltsteine im Mineralboden erschwerten die Arbeiten. Das eher nasskalte Novemberwetter trug das Übrige bei. Doch die Schülerinnen und Schüler zeigten, was ein Leistungskurs imstande ist zu leisten, trotzten den widrigen Bedingungen und waren voller Tatendrang bei der Sache. Und so fanden am Ende eines anstrengenden Arbeitseinsatzes alle vorhandenen Setzlinge ein neues Zuhause im Schelderwald.
Auch wenn die Aktion die Welt nicht gänzlich verändern und retten wird, stellt sie zumindest einen Anfang und kleinen Beitrag gegen den Klimawandel dar. Wenn solche Exkursionen zahlreiche Nachahmer finden, ist der Natur und uns selbst wieder ein Stück weit geholfen, resümierte ein sichtlich geschaffter, aber sehr stolzer Oberstufenkurs.
Ein ganz besonderer Dank gilt dem Team des Forstamtes Herborn, welches solch gewinnbringende Aktionen ins Leben ruft, organisiert und mit den Lernenden gemeinsam durchführt. Auch sollten ein wärmendes Lagerfeuer und ein kleiner Imbiss vom Grill nicht fehlen und steigerten die Motivation aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Im Frühjahr sollen dann bei besseren Wetterbedingungen weitere Pflanzaktionen von Lerngruppen der WvO folgen.