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Renner, Müller, Seliger und Westerburg gehen am Dillenburger Gymnasium in Ruhestand

Seit den neunziger Jahren haben sie Hunderte Schüler unterrichtet und an der Wilhelm-von-Oranien-Schule (WvO) zum Teil Maßstäbe in ihren Tätigkeitsbereichen gesetzt. Studiendirektor Dr. Fritz Renner, Oberstudienräte Armin Müller und Rainer Seliger sowie Studienrätin Christiane Westerburg sind zum Schuljahresende in Pension gegangen. Daneben gab es auf der letzten Gesamtkonferenz 2023/24 weitere Abschiede. Aber auch eine Neubesetzung konnte gefeiert werden: Oberstudienrat Stefan Riemer übernimmt kommissarisch im Schulleitungsteam die Aufgabe der Stunden- und Vertretungsplanung.

Die EDV-Koryphäe
Dr. Friedrich Renner kam 1994 an die WvO und war sogleich einer der EDV-Pioniere der Schule. Dass genügend Geld für die Digitalisierung des Lernens zur Verfügung steht, ist Aufgabe der Politik, des Schulträgers und des Schulleiters. Aber dass alle Hard- und Software funktioniert, hat die Wilhelm-von-Oranien-Schule in den letzten dreißig Jahren nicht unwesentlich dem aus dem Waldecker Land stammenden Mathematik-, Physik- und Informatiklehrer zu verdanken. Renner wurde 1996 auf Lebenszeit verbeamtet und 2001 zum Oberstudienrat befördert. 2018 kam er als Fachbereichsleiter für das mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Aufgabenfeld ins Schulleitungsteam und wurde 2019 zum Studiendirektor ernannt. Die durch die Corona-Pandemie ausgelösten Turbulenzen erlebte Renner auf der „Kommandobrücke“ der Schule mit und trug durch seinen unermüdlichen Fleiß beim Vorantreiben der Digitalisierung maßgeblich dazu bei, dass Distanzunterricht mittels guter digitaler Ausstattung relativ reibungslos funktionierte. Aber nicht nur technisch, sondern auch pädagogisch setzte Renner Maßstäbe. In einem dienstlichen Würdigungsbericht aus seinen frühen Jahren an der WvO heißt es: „Herr Dr. Renner agierte sehr einfühlsam, geduldig und zurückhaltend, seine Impulse waren hilfreich, seine Beiträge und Erklärungen klar und einsichtig. Obwohl er die Schülerinnen und Schüler nie gängelte, sondern ihnen viele Möglichkeiten einräumte, sich einzubringen und selbstständig zu arbeiten, […] überprüfte [er] den Lernstand permanent und erkannte somit auch den Unterstützungsbedarf.“ Diese Beschreibung aus den Neunzigern ist weitgehend deckungsgleich mit dem, was heutzutage die einschlägigen Studien (Hattie & Co.) als besonders erfolgreiches Lehrerverhalten nachweisen. Schulleiter Martin Hinterlang münzte dies in seiner Rede in entsprechendes Lob um: „Vertrauen, Kompetenz, Geduld, Anspruch, Hilfe – das sind charakteristische Merkmale deiner Unterrichtsarbeit, lieber Fritz, die wir über fast 30 Jahre pädagogischen Wirkens bis heute beobachten konnten. Wir erleben bei dir, wie guter Unterricht geht – und das unaufgeregt.“

Der Bühnenstar
Der Breitscheider Armin Müller, der 1979 an der WvO sein Abitur absolvierte, kehrte 1993 als Studienrat aus Launsbach an seine alte Schule zurück. Martin Hinterlang wies in seiner Laudatio darauf hin, dass der Musik- und Religionspädagoge Müller nicht erst seit WvO-Zeiten, sondern sich auch vorher schon durch unglaubliche Energie und Tatkraft ausgezeichnet habe: „Neben den Kindern daheim, Studienabschluss und Referendariat warst du ja häufig unterwegs, hast schon während des Studiums begonnen, unzählige Konzerte und Veranstaltungen als Pianist, Chorleiter, Sänger, Trompeter und Produzent durchzuführen.“ Mit namhaften Größen der Musikszene arbeitete Müller zusammen und brachte auf diese Weise auch eine Portion musikalische Weltläufigkeit an die WvO. Sein neu gegründeter Gospelchor erarbeitete sich binnen kurzer Zeit ein bemerkenswertes Renommee. Mit den Musical-Produktionen „West Side Story“ (2000), „Amadeus“ (2003) und „Colour of Love“ (2006) sowie „Feuer über Dillenburg“ (2009) und „Dörrien“ (2018) bot Müller einerseits eine Bühne für seine begabten Schülerinnen und Schüler, schuf andererseits aber auch Pop-Events, die weit über Dillenburg hinaus Beachtung und Anerkennung fanden. Kein Wunder, dass Alt-Schulleiter Dieter Scholz Armin Müller bereits 2003 als „Aushängeschild der Schule“ beschrieb und er zum Oberstudienrat befördert wurde.

Schulleiter Martin Hinterlang resümierte Müllers Wirken bei der Verabschiedung wie folgt: „Viele Generationen von Schülerinnen und Schülern haben sich im Chor und bei den vielfältigen Konzerten, Auftritten und bei den Musicals engagiert. Sie haben dabei Verantwortung übernommen für das Projekt, in das sie eingestiegen waren. Viele sind dir, lieber Armin, heute noch dankbar dafür, dass du ihnen dabei durch das Vertrauen auf ihren persönlichen Beitrag Mut gemacht hast, Mut zu ihrer Stimme und ihrem Auftritt, ja, letztlich darüber hinaus Mut dazu, ihren Platz in der Welt zu suchen und einzunehmen. Das ist deine große pädagogische Leistung.“ Als Beleg fanden sich nach der Verabschiedungsrede über sechzig ehemalige Chormitglieder im Forum zu einem Überraschungsständchen ein, was den WvO-Bühnenroutinier Armin Müller ein wenig mit Tränen der Rührung kämpfen ließ.

Der Extrem-Sportler
Wenige Lehrkräfte des Dillenburger Gymnasiums können auf derart internationale Erfahrungen zurückblicken wie Sport- und Biologielehrer Rainer Seliger. Er kam nach seiner Ausbildung und verschiedenen Zwischenstationen 1997 an die Wilhelm-von-Oranien-Schule. Schon als 23-Jähriger hatte der Hochgebirgskletterer den höchsten Berg Tadschikistans, den 7495 Meter hohen Pik Ismoil Somoni, erklommen, und zwar ohne künstlichen Sauerstoff bei Gipfeltemperaturen von minus 40 Grad. Seliger trug Erfrierungen an seinen Fingern davon. „Schülergenerationen haben danach gefragt und deinen Erzählungen gelauscht“, wusste Schulleiter Hinterlang bei der Verabschiedung zu berichten. Weitere internationale Erfahrungen sammelte Seliger im mehrjährigen Schuldienst in Zimbabwe und in Texas.
An der WvO initiierte der für sein Pflichtbewusstsein und seinen Durchhaltewillen bekannte Lehrer innovative Sportdisziplinen wie Reiten, Bergsteigen und Orientierungslauf. 2021 wurde Seliger zum Oberstudienrat befördert. „Lieber Rainer, du hast unzählige Jahrgangsstufen 5 und 6 als Klassenlehrer betreut, viele Klassen der Einführungsphase und eine hohe Zahl an Leistungskursen in Biologie, die erstaunt waren über dein breites Materialarchiv. Wir verabschieden dich mit Ehrfurcht vor der Fülle der Aufgaben und Projekte, die du angestoßen und umgesetzt hast. Wir haben einen Eindruck gewonnen von deinen Leistungen am Berg. Wir wissen jetzt, dass du die schon hierbei gezeigte mentale Energie nie verloren hast. Wir wurden Zeugen davon in deiner täglichen Unterrichtsarbeit.“ So fasste Hinterlang das Wirken Seligers an der WvO zusammen.

 

Die Tierfreundin
Ebenfalls ein „WvO-Gewächs“ ist Christiane Westerburg; auch sie war bereits Schülerin vor Ort. Sie studierte nach ihrem Abitur 1977 die Fächer Biologie und Geschichte in Gießen und absolvierte in Frankfurt ihr Referendariat. 1994 kam sie zurück ans Dillenburger Gymnasium, zunächst als Vertretungslehrerin, erst ab 2001 mit einer Planstelle als Studienrätin. Über lange Jahre fungierte Westerburg als Beauftragte für Suchtprävention. Ihr Herzblut investierte sie aber in den letzten Jahren in pädagogische Projekte an der WvO, in welchen sie in Zusammenarbeit mit einer Hundetrainerin Schüler für den Umgang mit „des Menschen besten Freund“ sensibilisierte. In einem Gespräch, so Schulleiter Martin Hinterlang, habe Christiane Westerburg als DNA der Schule Offenheit des Kollegiums unterstrichen sowie die Hilfsbereitschaft und den harmonischen Zusammenhalt. Dies zu erhalten, wünschte die Pensionärin der versammelten Gesamtkonferenz für die Zukunft.

Weitere Abschiede
Nach elf Jahren an der Wilhelm-von-Oranien-Schule verlässt Stephanie Süßenbach die Schule, an der sie auch ihr Referendariat in den Fächern Englisch und Kunst absolvierte. Sie findet nach ihren Elternzeiten eine neue Wirkungsstätte im wohnortnäheren Nordrhein-Westfalen. Schulleiter Martin Hinterlang dankte für ihr Engagement im USA-Schüleraustausch sowie ihre künstlerischen Akzente in Ausstellungen.
Mit kurzeitigen Verträgen halfen der Schule die Lehrkräfte Udo Weber (Mathematik, Physik), Holger Hedrich (Musik) und Franziska Hoffmann (Deutsch und Deutsch als Zweitsprache, Politik & Wirtschaft), den Unterricht abzudecken. Auch sie wurden mit Dank verabschiedet, ebenso wie die jüngst absolvierten Referendare Isabel Derichs, Gil Nolde-Zilhao und Kristina Schneider. Dank und einen Blumenstrauß gab es ferner für Marissa Haupt, welche ihr Freiwilliges Soziales Jahr an der WvO ableistete und dabei insbesondere die Arbeit in den Ganztagsklassen unterstützte.

Verstärkung
Neben diesen vielen Abschieden kann sich die WvO aber auch über Verstärkung freuen: Oberstudienrat Stefan Riemer, der 2014 am hiesigen Gymnasium sein Referendariat in den Fächern Mathematik und Politik & Wirtschaft begann, wurde kommissarisch mit der Wahrnehmung der Aufgaben eines Studiendirektors beauftragt. Er kümmert sich zukünftig um die Stunden- und Vertretungsplanung und die Koordination der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe. Damit ist das Schulleitungsteam gewissermaßen für ein paar Tage wieder komplett aus sechs Personen bestehend; Fachbereichsleiter Dr. Renner wurde ja zeitgleich in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger zum Beginn des Schuljahres 2023/24 steht aber bereits fest und wird dann im September begrüßt.
Neu an der WvO ist außerdem Nadine Christ. Sie verstärkt seit einigen Wochen das Team im Sekretariat der Schule.
Sowohl ihr wie auch Stefan Riemer wünschte Oberstudiendirektor Martin Hinterlang einen guten Start in das jeweils neue Aufgabenfeld.

2023
copyright Text: Markus Hoffmann, WvO
copyright Foto: Markus Hoffmann, WvO
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