Dillenburger Gymnasium berät auch während der Pandemie
Die Coronapandemie wirkt sich auf alle Lebensbereiche und damit auch die Berufs- und Studienorientierung von Schülerinnen und Schülern aus. So auch an der Wilhelm-von- Oranien-Schule Dillenburg: Mindestens bis zu zum 31.01.2021 wurden alle schulischen Informationsveranstaltungen abgesagt, Angebote wie Messebesuche oder Betriebsbesichtigungen sind ausgesetzt und die Berufsberater der Agentur für Arbeit sind zumeist anderweitig im Einsatz oder beraten vorwiegend telefonisch. Aktuell ist es daher für Heranwachsende, die sich im Prozess der beruflichen Orientierung befinden, enorm schwer, Unterstützung zu erhalten.
"Gerade in Krisenzeiten benötigen Jugendliche verlässliche Orientierung und Hilfe bei der Entscheidungsfindung für einen passenden Berufsweg", weiß Stefan Riemer, Koordinator der Beruflichen Orientierung an der Wilhelm-von-Oranien-Schule, und betont: "Somit bleibt es die Aufgabe der Schule, ihre Schülerinnen und Schüler auf diesem Weg zu begleiten und sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe zu stellen." So hat die WvO im zweiten Halbjahr des vergangenen Schuljahrs verstärkt auf Online-Angebote gesetzt und beispielsweise eine Videokonferenz mit ihrer THM-Schulbotschafterin Chantal Häußer zum Dualen Studium sowie einen Online-Vortrag zur Studienfinanzierung über die gemeinnützige GmbH arbeiterkind.de initiiert.
Am vergangenen Freitag konnte für die Schülerinnen und Schüler der elften Klasse sogar ein ganztägiger Projekttag als Bewerbungstraining im Klassenverband durchgeführt werden. Für gewöhnlich kooperiert die WvO hierbei mit Personalern aus Partnerunternehmen der Region – in diesem Jahr mussten es stat
tdessen die eigene Lehrkraft und der Klassenraum sein. Und dennoch wurden die zentralen Fragen geklärt: Wie soll eine schriftliche Bewerbung aufgebaut sein? Worauf achten die Personalchefs? Wie bereite ich mich eigentlich auf ein Vorstellungsgespräch vor? Und auch kooperiert wurde trotz aller Umstände: Das Partnerunternehmen Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG hat mit Ausbildungsleiter Mario Hofmann ermöglicht, dass die Lernenden der WvO das Karriereportal der Isabellenhütte nutzen konnten, um dort den Vorgang einer Online-Bewerbung zu simulieren. Ergänzt wurde dieses Angebot durch eine eigens für den Projekttag erstellte 40-minütige Filmaufnahme von Chantal Häußer, die mit ihrem Arbeitgeber, der Leica Microsystems GmbH, das Bewerbungsverfahren einmal aus der anderen Perspektive, nämlich aus Sicht der Personalchefs, schilderte und den Heranwachsenden somit jede Menge nützliche Tipps mit auf den Weg geben konnte. So hatten die Elftklässler, nachdem sie filmisch nachgestellte Vorstellungsgespräche besprochen und analysiert hatten, unter anderem die Möglichkeit, bei einem von WvO-Englischlehrerin Marie-Christin Reinhardt entworfenen Crashkurs ihr "Business English" zu trainieren.
"Wir sind froh, dass wir das Bewerbungstraining so durchführen konnten. Durch die Pandemie sind wir in einem kaum erträglichen Maße fremdbestimmt. Wir möchten unsere Schülerinnen und Schüler zu einer selbstbestimmten und reflektierten Studien- und Berufswahl führen. Wir sind dankbar, dass unsere Kooperationspartner uns bei dieser Aufgabe unterstützen", zieht Riemer eine positive Bilanz, hat jedoch auch bereits die kommenden Wochen und Monate im Blick, die angesichts des dynamischen PandemieGeschehens nur schwer einzuschätzen sind: "Wir sind gespannt, ob und in welcher Form die anstehenden Betriebspraktika unserer Schülerinnen und Schüler stattfinden können. Auch unser alljährlicher Alumni-Tag wird hoffentlich stattfinden, wenn auch vermutlich in abgewandelter Form. Die Pandemie zwingt uns, bestehende Konzepte zu hinterfragen und neue Wege zu gehen."